Bokashi-Saft: Ein wertvoller Dünger für deine Pflanzen
Nährstoffgehalt von Bokashi und Bokashi-Saft
Wer Küchenbokashi im Haushalt produziert, der kennt ihn – den phänomenalen Bokashi-Saft. Dieser Saft entsteht, wenn bei der milchsauren Fermentation der Küchenabfälle die Zellwände von den Mikroorganismen „angeknabbert“ und verstoffwechselt werden und Flüssigkeit austritt. Über den Auslaufhahn wird nach einigen Tagen der Saft abgelassen.
Dabei können von gar kein Saft bis zu über einem Liter Saft entstehen. Das ist abhängig vom Feuchtigkeitsgehalt der Abfälle, der verwendeten Hilfsmittel und wie viel EM (Effektive Mikroorganismen) verwendet wurden. Manchmal werden die Küchenabfälle so festgedrückt, dass der gepresste Bokashi-Saft in der Masse feststeckt und nicht abfließen kann.
Übrigens: Die Menge des Bokashi-Safts sagt nichts über die Qualität des Bokashis aus!
Warum ist der Bokashi-Saft so wertvoll?
Bei der Fermentation entstehen neben Nährstoffen auch wertvolle Metabolite wie Antioxidantien, Vitamine und Enzyme. Diesen hervorragenden Flüssigdünger mit leichter bis mittelstarker Düngewirkung, kannst du zum Düngen von allen Gartenpflanzen verwenden.
Da er einen sehr prägnanten Geruch hat, wird er selten für Zimmerpflanzen verwendet. Wenn du den Bokashi-Saft gut verdünnst und anschließend lüftest, dann macht sich seine vitalisierende Wirkung auch bei deinen Zimmerpflanzen bemerkbar. Zum Versprühen ist der Saft weniger geeignet, zumindest in Innenräumen nicht zu empfehlen.
Der Bokashi-Saft ist als Flüssig-Dünger einzuordnen, wobei der Nährstoffgehalt vom Eimer-Inhalt und den verwendeten Hilfsmittel abhängt (siehe Tabelle).
Der Bokashi-Brei weist höhere Stickstoffgehalte als der Saft auf. Der Gehalt an Mikronährstoffe überwiegt allerdings im Bokashi-Saft. Mikronährstoffe (Eisen, Mangan, Magnesium, Natrium, Kupfer, Zink, Bor, …) spielen eine entscheidende Rolle bei allen Stoffwechselprozessen in der Pflanze und im Boden. Sie sind das Gerüst der Enzyme und sind auch Akteure bei enzymatischen Prozessen.
Der Saft ergänzt somit die Pflanzenernährung optimal. Besonders kränkelnde Pflanzen profitieren durch Bokashi und den Bokashi-Saft. Pflanzen wachsen vitaler, kompakter und stabiler. Regelmäßig gegossen, blühen z.B. Balkonblumen noch üppiger. Gemüse bekommt eine besonders schöne Strahlkraft.
PH-Wert, Redoxpotential und Salzgehalt von Bokashi
Unterschiedlich sind auch pH-Wert, Salzgehalt und Redoxpotential im Bokashi-Brei und Bokashi-Saft. Vielfalt im Eimer bringen die besten Inhaltsstoffe im Bokashi und Saft hervor.
Für unseren Bokashi-Versuch haben wir 5 verschiedene Bokashis untersucht. Eimer-Inhalte waren nicht identisch und reiften auch unterschiedlich lange.
- Der durchschnittliche pH-Wert im Saft lag bei 3,92, d.h. ziemlich sauer
- Der durchschnittliche pH-Wert im Bokashi-Brei lag bei 5,38
Erklären kann man sich die verschiedenen pH-Werte aus den unterschiedlichen Inhaltstoffen sowie der unterschiedlichen Lagerzeit. Trotzdem wurde klar, dass der Bokashi-Brei nicht ganz so sauer ist als der Saft - Salzgehalt und Redoxwert sind unterschiedlich, lassen sich aber momentan nicht in Bezug setzen
Anwendung von Bokashi-Saft
Wöchentlich einmal Düngen, auf feuchte Wurzelballen achten: | |
Neupflanzungen – keine Neuansaaten oder frisch pikierte Pflanzen | 10–30 ml /10 L Wasser |
Gemüse, Stauden oder Balkonblumen, | 30–50 ml /10 L Wasser |
Wenn ab Juli/August Gemüse und Balkonblumen ausgereift sind | 50–70 ml /10 L Wasser |
Dickblättrige Pflanzen wie Buchs, Rosen, Kirschlorbeer und Obstbäume | 50–70 ml /10 L Wasser |
Gießen mit dem Aquamix: | 0,5 % Stellung |
Achtung: wenn du Pflanzen düngst, sollte der Wurzelballen vorher durchfeuchtet sein | |
Reinigen von Abflüssen | Am Abend den Bokashi-Saft pur in den Abfluss gießen. Den Abfluss anschließend mit einem Deckel abdecken. |
Lagerung und Aufbewahrung des Bokashi-Safts
Steht der Bokashi-Saft an der Luft, oxidiert er schnell und kippt. Deshalb zügig verbrauchen!
Wer nicht gleich Verwendung hat, der kann den Bokashi-Saft in Schraubgläser (bis an den Rand gefüllt) einige Monate lang lagern. Nach 5 bis 6 Monaten verliert er jedoch an Qualität. Nach einem Jahr Lagerzeit ist er meist nicht mehr brauchbar (zu Erkennen am fauligen Geruch).
Must-Have zur Bokashi Herstellung
Bokashi Einsteiger-Set Restekönig
- praktisches Set – zum sofort Losstarten
- EM-blond mit Sprühflasche zum Besprühen -> fördert Fermentation
- RoPro-Streu →reduziert Gerüche/zur Terra Preta Herstellung
- fermentierte Organik gelangt ohne Energieverlust in den Boden
- liefert wichtige Vital- und Nährstoffe
- bietet Nahrung für den Regenwurm
- Küchenabfälle werden schnell und sinnvoll verwertet
- 16 L Fassungsvolumen pro Eimer
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14 Kommentare zu “Bokashi-Saft: Ein wertvoller Dünger für deine Pflanzen”
Elli
Hallo Annerose,
warum sollte der Wurzelballen feucht sein, wenn man mit Bokashisaft gießt?
Wenn ich einmal die Woche mit Bokashisaft dünge, kann ich dann gleichzeitig ins Gießwasser EM aktiv geben?
Wenn ja, gebe ich dann von beiden Sachen genauso viel rein wie ich es auch einzeln reingeben würde?
Viele Grüße
A. Baumgärtner
Hallo 🙋 was mache ich falsch, dass bei mir aus meinem Bokaschi Eimer kein Saft rauskommt? Obwohl ich eigentlich alles richtig mache. Wäre ihnen dankbar für den Grund.
L. G. Anneliese B.
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Annerose Fischer
Hallo Anneliese,
es liegt entweder an zu viel trockenen Küchenabfällen oder Sie drücken die Abfälle zu fest zusammen. Dabei kann ein sehr nasser Bokashi-Brei entstehen, der die Flüssigkeit in der Schwebe hält. Der Eimer ist dann sicher sehr schwer, das Bokashi recht nass aber ohne Saft. Dann beim nächsten Eimer weniger fest drücken. Es reicht, wenn Sie handfest die Abfälle zusammendrücken, so dass die Luft aus den Zwischenräumen verdrängt wird.
Sind die Abfälle sehr trocken, können Sie auch mal Abfälle in Wasser einweichen, so dass mehr Feuchtigkeit im Bokashi ist. Es kann sonst kein Saft entstehen.
Herzliche Grüße und weiterhin viel Freude beim Bokashi-Herstellen und Verwenden.
Annerose
Christina Rittel
Liebe Annerose,
ich möchte den Bokashi – Saft auch für Zimmerpflanzen verwenden. Welche Verdünnung wird dafür empfohlen?
Ich bedanke mich schon jetzt herzlich für Ihre Antwort!
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Annerose Fischer
Liebe Christina,
es kommt ein wenig auf die Zimmerpflanzen an. Grundsätzlich kann man 5 ml /1 L Gießwasser verwenden. Sind die Pflanzen empfindlich, lieber 3 ml /1 L Wasser dosieren. Sehr kräftige Pflanzen können auch mit der doppelten Menge, also 10 ml/1 L gedüngt werden. Bitte darauf achten, dass der Topfballen vor der Düngung mit Bokashi-Saft zumindest leicht feucht ist.
Herzliche Grüße
Annerose
Annerose Fischer
Hallo,
den Bokashi-Saft verdünnt 30 ml /10 L Wasser gießen. Wenn der Geruch zu stark empfunden wird, einfach noch höher verdünnen. Ansonsten kommt es auf den Zustand der Zimmerpflanzen an. Frisch umgetopfte werden in der Regel ja nicht sofort gedüngt. Jedoch ist der Bokashi-Saft ja nicht so stark nährstoffreich, sondern verfügt über jede Menge Vitalstoffe. In einer Versuchsreihe haben wir festgestellt, dass der Nährstoffgehalt sehr von den Zutaten abhängt, und auch, ob Pflanzenkohle verwendet wird oder nicht. Hier im Blogbeitrag beschrieben. In der Wachstumsphase, ab März bis Oktober kann man also auch wöchentlich mit Bokashi-Saft gießen. Die Dosierung kann bei stark wachsenden Pflanzen auch auf 50-100 ml /10 L Wasser erhöht werden. Bitte immer den Wurzelballen vorher befeuchten.
Viel Erfolg
Herzliche Grüe
Annerose
Nikola
Liebe Annerose, vielen Dank für den interessanten Artikel! Ich habe in diesem Frühjahr mit Bokashi angefangen und befülle gerade meinen dritten Eimer. Bei den letzten beiden war der Saft immer hellbraun, egal was ich eingefüllt habe. Bei dem aktuellen Eimer ist der Saft jedoch rot, sieht aus wie Kirschsaft. Ich habe aber mein übliches Gemüse eingefüllt, wie immer. Nichts, was diese Farbe erklären könnte. Er riecht wie immer, nur die Farbe ist merkwürdig. Sind da eventuell irgendwelche unerwünschten Prozesse abgelaufen? Oder kann ich den Saft wohl wie gewohnt verwenden? Vielen Dank!
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Annerose Fischer
Hallo Nikola,
Wenn ich Rote Beete in den Bokashi-Eimer gebe, färbt sich der Bokashi-Saft richtig rot ein. Eine andere Erklärung habe ich leider nicht. Wenn der Saft wie üblich riecht und das Bokashi auch kein ungewöhnliches Aussehen oder Geruch hat, würde ich den Saft verwenden. Dann spricht ja nichts dagegen.
Herzliche Grüße Annerose
Lisa Wiedmer
Hallo Annerose,
lagere ich den Bakashisaft bei Zimmertemperatur oder besser Kühlschrank?
Wahrscheinlich ist eine dunkle Lagerung empfohlen?
Viele Grüße
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Annerose Fischer
Hallo,
den Bokashisaft gern im kühlen Keller lagern oder auch abgedunkelt (eingewickelt in Papier) im zimmerwarmen Raum. Letztlich hält er so und so nicht wirklich länger, als evtl. 4-5 Monate. Dann baut er einfach zu sehr ab. Natürlich wäre auch der Kühlschrank möglich. Aber auch hier ist die Haltbarkeit genauso begrenzt.
Viele Grüße
Annerose
Silvia
Liebe Annerose
Mir ist Bokashisaft auf den weiss gestrichenen Kellerboden ausgelaufen und hat einen grossen braunen Fleck hinterlassen. Bisherige Reinigungsversuche sowohl mit EM hell, Sauerstoffbleiche und herkömmlichem Reiniger blieben relativ erfolglos. Mit welchen Mitteln könnte ich den Fleck zum Verschwinden bringen oder zumindest aufhellen?
Ein Merci aus der Schweiz und herzliche Grüsse
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Annerose Fischer
Hallo,
ich würde mit Sauerstoffbleiche weitermachen und einen Teelöffel Kalklöser dazugeben. Das Gemisch reagiert sehr effektiv, muss aber mit heißem Wasser 60°C angesetzt werden. Ansonsten mit EM blond Verdünnung dran bleiben. Das braucht einfach etwas Zeit.
Eine Rückmeldung in ein bis zwei Wochen wäre toll.
Viel Erfolg und herzliche Grüße
Annerose
Dr.Brigitta von Buseck
Kann man mit Bokashisaft auch neues Bokashi erzeugen? Ich werde das demnächst probieren, wäre doch praktisch!?
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Annerose Fischer
Hallo,
Bokashisaft ist nicht mit EM gleichzusetzen. Der Saft ist ein Stoffwechsel-Extrakt aus den Küchenabfällen, hat eine ganz eigene andere Wertigkeit und ist mehr ein Dünger als ein EM. Sicherlich sind Mikroben enthalten, aber ob der Saft allein für das Gelingen der Fermentation ausreicht kann ich nicht vorhersagen. Der pH-Wert fällt jedesmal anders aus und ist in der Regel deutlich höher als EM. Ob der Saft sich zum Fermentieren eignet? Propieren Sie es aus. Wir freuen uns über einen Bericht.
Herzliche Grüße
Annerose