Was ist Humus?
Was ist Humus? – Laut Definition ist Humus ein Bestandteil des Bodens von dunkelbrauner Färbung, der durch mikrobiologische und biochemische Zersetzung abgestorbener tierischer und pflanzlicher Substanz, in einem ständigen Prozess entsteht.
Humus beinhaltet die Lebensfunktionen des Bodens
Humus ist weitaus mehr als nur zersetzte Organik: Er ist der „lebend verbaute“ Kohlenstoff im Boden und entsteht durch das Zusammenspiel von Auf- und Abbau durch die Mikrobiologie und dem gesamten Bodenleben.
Ein unbewachsener Boden baut Humus ab. Pflanzen und ihre Wurzelmikroben unterstützen das Bodengefüge und fördern den Humusaufbau. Zwischenfrüchte, Untersaaten und Mulch verringern die unbewachsenen Zeitspannen.
Wird das Bodenmikrobiom unterstützt und oxidative Zerfallsprozesse minimiert, kann Humus entstehen. Praxiserprobte und regenerative Symbioselenker für den Boden sind EM-aktiv oder unser Bodenverjünger.
Humus ist der entscheidende Faktor, der die Fruchtbarkeit von Böden bestimmt.
Je mehr Humus, desto besser!
Nach oben hin gibt es keine Grenzen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass ab einem Humusgehalt im Boden von ca. 7 %, das Pflanzenwachstum und deren Gesundheit stark ansteigt.
Terra Preta Böden mit einem Humusgehalt von 10- 20 % können sogar selbst Humus mit nur geringem Input generieren.
Humus ist der größte, terrestrische Speicher für organischen Kohlenstoff. In Böden ist rund viermal so viel Kohlenstoff gespeichert wie in der Vegetation.
Bereits geringe Veränderungen des Vorrates an organischem Kohlenstoff im Boden (sei es durch Klimaveränderungen, Landnutzungsänderungen oder Bewirtschaftungsmaßnahmen) können CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre beeinflussen.
Welche Vorteile bringt die Steigerung des Humusgehaltes?
Nährstoffbindung:
Organisch gedüngte Nährstoffe werden durch das Bodenleben im Boden verbaut. Sie werden nicht ausgewaschen, sondern bei Bedarf den Pflanzen zugeführt. Die notwendige Aufdüngung für die jeweilige Hauptkultur wird geringer.
Untersuchungen haben gezeigt, dass mit jedem Prozent mehr Humus, die Verfügbarkeit von Mikronährstoffen um ein Vielfaches steigt.
Beispiel aus der Praxis „Gemüsebau“: Bio-Knollensellerie in einem humosen und belebten Boden bringt Vollertrag mit nur 100 kg N/ ha.
Im konventionellen Anbau rechnet man mit ca. 200 kg N/ ha.
Wasserspeicherung:
Durch die Belebung des Bodens, entstehen runde, stabile Bodenkrümel. Im Gegensatz zu eckigen, mechanisch entstandenen Krümeln (durch Frostgare oder Bodenbearbeitung) sind sie sehr stabil und vielfältig.
Sie bieten ein hohes Porenvolumen, so dass Luft und Wasser leicht in den Boden eindringen können. Bei starken Regenfällen kommt es kaum zu Erosionen, die Krümel bleiben und zerfließen nicht.
Der Boden nimmt das Wasser auf wie ein Schwamm, speichert es und gibt es in Trockenperioden wieder an die Pflanzen ab. Humusmehrung steigert also die nutzbare Feldkapazität der Böden.
Bodenbearbeitung:
Der hohe Krümelanteil im humosen Boden lässt ihn leicht bearbeiten. Egal, ob mit dem Spaten im Gemüsegarten oder mit der entsprechenden Technik am Acker. Humose Böden brauchen merklich weniger Energie bei der Bearbeitung.
Schaderreger und Krankheiten:
Steigt der Humusgehalt im Boden, nehmen Krankheits- und Schaderreger-Befälle ab.
Die enorme Vielfalt an Mikroben im gesunden Boden stellen einen Gegenspieler für Krankheiten dar, die die Pflanze befallen könnten. Krankheitskeime können sich gar nicht richtig entwickeln. Für sie ist kein Platz mehr.
Zum Anderen sorgt diese Vielfalt für eine optimale Versorgung der Pflanze mit Nährstoffen, Wasser etc. und für den Abtransport der Wurzelexsudate. Kann die Pflanze gesund und kräftig wachsen, ist sie auch für Schädlinge nicht mehr interessant.
Mineraldünger und Spritzmittel haben einen negativen Einfluss auf die Humusbildung:
Jede Ausbringung von Pestiziden stört das Mikrobiom des Bodens und hinterlässt große Lücken in diesem riesigen Netz, das dann nicht mehr effektiv miteinander arbeiten kann.
Der Nutzen der Maßnahme und langfristige Auswirkungen auf die Bodengesundheit sollten immer gut abgewägt werden. Der Einsatz von künstlichen Mineraldüngern, vor allem von Stickstoffdüngern, hat immer eine oxidative (abbauende) Wirkung auf den Humusanteil im Boden.
Laut Weltagrarbericht hat sich der Einsatz von Stickstoffdüngern von 1950 bis 2005 um 700% gesteigert und somit die Beeinträchtigung der Lebensfunktion des Bodens um ein Vielfaches erhöht.
KlimaFarming und KlimaGärtnern:
Humusgehalten im Boden ist lange kaum Beachtung geschenkt worden.
Im Moment haben wir in gut gepflegten Gartenböden durchschnittlich bis zu 5 % Humus.
Auf Wiesen und am Feldrand um die 4 %.
Und mit Glück ca. 2 % auf intensiv genutzten Ackerböden.
Die Bedeutung des Humus für unsere Zukunft wird immer offensichtlicher
Neben dem enormen Nutzen in der Kulturführung hat der Humusaufbau einen positiven Nebeneffekt. Er bindet CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft im Boden und macht es für das Klima unschädlich.
Würde auf den Nutzflächen weltweit, der Humusgehalt um nur 1% gehoben werden, wäre das CO2-Problem und die damit einhergehende Klimakrise gelöst.
Ihr möchtet erfahren wie man im Garten rasch Humus aufbauen kann? Lest mehr dazu in einem anderen Blogbeitrag: „Humusaufbau im Garten – so geht’s“
Du bist Landwirt und möchtest die Vorteile von Humus auch auf deinen Flächen nutzen? Erste Schritte zur Humusmehrung findest du im Blogbeitrag „Humusaufbau mit dem Rosenheimer Projekt und der regenerativen Landwirtschaft“.