Tipps vom Gärtnermeister Rainer Steidle
Gut 50 Teilnehmer folgten der Einladung zum Garten-Seminar mit Rainer Steidle. Und der Besuch hat sich sicher gelohnt. Denn Rainer Steidles Begeisterung für den eigenen Garten steckt an. So motiviert er durch viele Beispiele, es ihm nachzumachen, vieles im eigenen Garten neu zu entdecken und mit Gelassenheit und Freude jede Gartenarbeit zu leisten. Einige Tipps vom Gärtnermeister haben wir hier zusammengefasst.
Tipps vom Gärtnermeister: Mit EM durchs Gartenjahr
Im zeitigen Frühjahr sucht Rainer seine Gartenbeete nach Ackerschnecken ab. Dafür legt er Rindenstücke und alte Holzbretter im Garten aus. Wenn sich die ersten Fraßspuren an den Narzissen zeigen, sammelt er die Schnecken unter den ausgelegten Holzfallen ein und bringt sie in den Wald.
Auf seinem Kompost findet er selten eine Schnecke. Er ist überzeugt, dass sein steter Einsatz von EM-aktiv, Gesteinsmehl und Pflanzenkohle die Fäulnis im Kompost unterbindet.
Wenn die Temperatur dauerhaft über 8°C beträgt, bringt Rainer das erste Mal EM-aktiv in seinem Garten aus. Er verwendet 1L EM-aktiv für 100 – 200 L Wasser. Mit dieser Lösung gießt und sprüht er den gesamten Garten nebst Bäumen reichlich ein. Überwinterte Früchte, vorhandene Organik oder Stängel mit Pilzkrankheiten werden mit EM positiv besiedelt und nehmen den pathogenen Bakterien die Nahrungsgrundlage weg.
Grundsätzlich sind Bodenarbeiten unter 8 °C nicht von Vorteil. Im zu kalten Boden werden mit dem Aufbrechen des Bodens Impulse für das Bodenleben gesetzt.
Wenn die Bodentemperatur zu tief ist laufen diese Prozesse ins Leere. Nährstoffe werden bereitgestellt und können nicht aufgenommen werden, weil die Bodenmikrobiologie nicht wirklich “arbeitet”. Die Pflanzen leiden Nährstoff-Mangel.
Man erkennt diese Erscheinung an gelblich, rötlichen Blättern. Im Garten meist an Kohlgewächsen.
Tipps vom Gärtnermeister: Aussaat mit EM unterstützen
Jedem Saatgut liegt ein kleiner Zauber inne (und jedem Anfang auch). Bereits bei der Samenernte von Blumen und Gemüsearten kann EM-Keramikpulver oder RoPro 13/20 mit in die Aufbewahrungsbox, Tüte, Glas, etc. gegeben werden.
Auch kurz vor der Aussaat unterstützen beide Pulver noch eine Steigerung der Keimfähigkeit. Kartoffeln werden in RoPro-Lit Gesteinsmehl gewälzt. Das Beizen des Saatguts unterstützt die Mikrobiologie, die jedem Saatgut anhaftet.
Tipps vom Gärtnermeister: Mischkulturen im Garten
Jede Kultur hat eine spezifisch anhaftende Mikrobiologie an den Wurzeln. In der Mischkultur gehen die Pflanzen Symbiosen ein.
Jede Pflanze scheidet Stoffwechselprodukte aus. In Form von Gasen werden sie über die Wurzeln ausgeschieden.
Bei einer Kombination von Tiefwurzler und Flachwurzler, sowie verträglichen Pflanzpartnern, profitieren die Pflanzen voneinander. Sie verstoffwechseln die Ausscheidungen der anderen und absterbende Wurzeln dienen als Nahrung.
Mischkultur in einem Beet von 1,20m Breite:
1. Reihe 1 x Sellerie im Wechsel mit 2 x Lauch 2. Reihe Spinat (beim ersten Ernten das Herz stehen lassen,
dann ist eine 2. Ernte möglich3. Reihe Salat im Wechsel mit Kohlarten (z.B. Rosenkohl) 4. Reihe Kohlarten (z.B. Brokkoli mit Blumenkohl im Wechsel
Tipps vom Gärtnermeister: Schädlinge im EM-Garten
In einem gepflegten EM-Biogarten gibt es ein gutes Miteinander von Nützlingen und Schädlingen. Befindet sich der Garten in einer gewissen „Ordnung“, richten Schädlinge kaum nennenswerte Schäden an und müssen somit nicht bekämpft werden.
Ist im Garten eine große Unruhe, wird sich die in der Schneckenpopulation zeigen.
Schnell wurde klar, dass mit Unruhe viel mehr als nur Lärm gemeint war.
Es ist einerseits die Unruhe, die mit dem Einsatz von chemischen Düngern, Pestiziden und Neonikotinoiden die Bodenmikrobiologie in Unordnung bringt.
Genauso bringen Fäulnisprozesse, Gärtnerischer Druck, Ärger und Stress Unruhe in den Garten.
In manchen Jahren treten aber vermehrt Schädlingspopulationen auf, die die gesamte Ernte gefährden. Natürlich sollte man dann reagieren.
Tritt z.B. vermehrt der Erdfloh auf, bewährt sich eine Behandlung mit Knoblauchtee, der pur auf die befallenen Kulturen gegossen wird. Zusätzlich kann Scharfes Blond ausgebracht werden. Pflanzenbrühen mit bitteren Kräutern. z.B. Löwenzahnwurzel sind ebenso hilfreich.
Auch Blattläuse lassen sich so vertreiben. Jedoch sollte man immer daran denken, was denn die Ursachen einer starken Schädlingspopulation sind.
Fallbeispiel – Lausbefall
Läuse zeigen einen Zuckerstau an der Wurzel an. Pflanzen produzieren durch Photosynthese Zuckerverbindungen, die über die Wurzel an das Bodenleben abgegeben werden. Durch Verdichtung oder Trockenheit in wichtigen Wachstumsphasen, mikrobielle Armut im Boden, etc. … wird der Zucker nicht mehr abtransportiert. Läuse kommen der Pflanze zu Hilfe, indem sie den Zucker absaugen.
Lösung: Mit EM-aktiv gießen, Boden auflockern und Bodenatmung ermöglichen. Sobald der Abtransport wieder möglich ist, verschwinden die Läuse von selber.
Zur Unterstützung der Pflanzen kann der EM-Bio Cocktail auch schon vorbeugend gesprüht werden.
Nach einer Schädlingsinvasion sollten befallene Pflanzen mit EM-Spritzungen gepflegt werden, damit sich keine Blattkrankheiten ausbreiten können. Auch hier leistet der EM-Bio Cocktail gute Dienste.
Ameisen gehören zum Ökosystem Garten und tragen zum natürlichen Gleichgewicht in diesem bei. Sie beseitigen sowohl organische Abfälle, als auch tote Tiere und verspeisen so manche Eier von “Schädlingen”. Auch für die Verbreitung von Samen spielen sie eine nicht unerhebliche Rolle.
Auf läusebefallenen Pflanzen finden wir oft auch Ameisen. Sie sammeln nicht nur die süßen Ausscheidungen der Läuse ein, sondern beschützen ihre “Melkkühe” vor den natürlichen Fressfeinden wie Marienkäfern und Florfliegenlarven. So gesehen ein sehr intelligentes System!
Werden die Ameisen zur Plage, kann man versuchen sie umzusiedeln. Sie sind äußerst geruchsempfindlich.
Versuchen kann man hier puren Knoblauchtee oder auch pure Brennnesseljauche (1 L / Ameisenburg) in das Ameisennest zu gießen. Evtl. 2 – 3 Mal innerhalb einer Woche wiederholen. Das ständige “Stören” und Wässern führt zur Vernachlässigung der Brut und sie siedeln um.
Ein bewährte Anwendung bei Befall von Schädlingen oder Pilzerkrankungen ist der Knoblauchtee. Auch vorbeugende Spritzungen sind möglich und stärken die Pflanzenimmunkräfte. Mehrmalige Spritzungen im Abstand von sieben Tagen erwiesen sich als sinnvoll.
- 80 g Bio-Knoblauchzehen mit Mixer zerkleinern (nur äußere Schale entfernen)
- Anschließend in ein Kunststoffgefäß geben und mit 1 Liter 70°C heißem Wasser übergießen – Zugedeckt ca. 24 Stunden ziehen lassen
- Durch ein feines Sieb abgießen
- Den fertigen Knoblauchtee innerhalb von 48 Stunden verbrauchen
- Den Tee in einem Verhältnis von 1:5 bis 1:7 verdünnen und auf Blattober- und Blattunterseite gut verteilen
Tipps vom Gärtnermeister: Die Bedeutung des Regenwurms
Der Regenwurm ist ein ausgesprochen wichtiger Partner in unseren Gärten.
Er belüftet den Boden, baut Organik in Wurmhumus um, versorgt die Pflanzen mit Mineralien aus tieferen Bodenschichten und sorgt dafür, dass der Boden Wasser aufnehmen kann. Er ist der Garant für einen fruchtbaren Boden.
Er ist immer aktiv, gräbt und frisst ununterbrochen. Er ernährt sich von Blättern, abgestorbenen Pflanzenresten und Mikroorganismen. Pro Tag frisst er ungefähr die Hälfte seines Eigengewichts. In einer Nacht zieht der Regenwurm bis zu 20 Blätter in seine Wurmgänge und klebt sie mit seinem Schleim fest.
Der Wurm selbst kann nicht fressen, weil er keine Zähne hat. Er speichelt die Organik ein und lässt sie fermentieren bis er sie aufnehmen kann.
Wenn der Wurm Organik “frisst”, nimmt er auch größere Mengen Erde auf. Im Darm wird das Ganze dann mit Pilzen und Bakterien vermischt. Der Kot von Regenwürmern ist besonders wertvolle Erde. Der Wurmkot ist ein besserer Dünger als die gleiche Menge Kompost.
Der Regenwurm legt bis zu 400m Regenwurmgänge /m² an.
Ganz natürlich kalkt er den Gartenboden auf, indem er den Kalk aus tieferen Bodenschichten hochbringt. So vermischt er verschiedene Bodenschichten, durchbricht Erdschichten, durchlüftet sie und liefert viele Mineralien und Nährstoffe von den unteren Schichten bis hin zu den Pflanzenwurzeln.
Für seine Ernährung benötigt er Organik von oben und Mineralien von unten. Das wird alles in seinem Darm gemischt und ergibt so den wertvollen Wurmhumus, den er an den Eingängen zu seinem Röhrensystem ablegt.
Regenwürmer gelten als wichtigste Erzeuger von Dauerhumus. Durch seine Grabtätigkeit können Gase entweichen, die von Wurzeln ausgeschieden werden. Gleichzeitig kann viel Regenwasser in den Regenwurmgängen versickern.
So gesehen sollten wir uns immer um die Nahrungsversorgung der Regenwürmer in unseren Gärten kümmern. Wir brauchen nicht die Pflanzen düngen, sondern die Regenwürmer füttern. Das reicht, um die Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen.
Pflanzen in Töpfen benötigen regelmäßig EM-Gaben
Im Sommer sind Temperaturen in Töpfen, Balkonkästen und anderen Pflanz-Gefäßen bis über 40° C möglich.
Sollen Pflanzen biologisch gezogen werden, müssen regelmäßig Mikroorganismen (EM-aktiv) gegossen werden. Die Mikroben in der Erde halten solche Temperaturen nicht aus und sterben ab.
Zur Umsetzung von organischem Dünger sind die Mikroben jedoch notwendig. Pflanzen brauchen die mikrobielle Umsetzung der Nährstoffe, sonst leiden sie Nährstoffmangel. Deshalb sollten Topfpflanzen wöchentlich mit EM gegossen werden, damit Mikroorganismen nachgeliefert werden.
Kunstdünger sollten nach Möglichkeit vermieden werden, da sie Nützlinge im Garten vertreiben! (Pestizide und Fungizide ebenso!)
Mehltau an Weintrauben und Rosen
Oft hört man von Trauben und Rosenstöcken, die nach Jahren von Gesundheit und guter Ernte plötzlich nachlassen und von Mehltau befallen werden. Grund ist meist ein erschöpfter, vernachlässigter und über längere Zeit trockener Boden.
Abhilfe schafft regelmäßiges gießen von EM-aktiv (50 ml / 10 L Wasser) oder das ausbringen von Gesteinsmehl, Kompost, Bokashi oder andere Organik in Form von Mulch.
Spurennährstoffe sind für die Pflanze notwendig um Abwehrkräfte zu bilden. Organik in Verbindung mit Mikroorganismen und ausreichend Feuchtigkeit bringt das Bodenleben wieder in Schwung.
Rosen leiden, wenn sie in der Zeit des Austriebs zu trocken stehen. Meist folgen Läuse oder Mehltau in späteren Zeiten.
In den Workshops wurden die Herstellung von Küchen- und Rasenbokashi und Anwendungen von EM-Keramik im Garten erörtert. Rainer Steidle zeigte die verschiedenen Reifegrade von Kompost und führte die Teilnehmer in den Garten, wo er zeigte, wo Regenwürmer aktiv sind und wo sich Schnecken unter ausgelegten Rindenstücken verstecken.
Der kleine Ausflug in den Garten motivierte alle Teilnehmer selber wieder aktiv im Garten zu werden und beim Gärtnern wieder mehr als nur das Bewirtschaften zu sehen.
Mit diesen Tipps vom Gärtnermeister Rainer Steidle, kann man der nächsten Gartensaison getrost entgegen sehen.
Viel Spaß beim ausprobieren!