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Zu Besuch bei den EM-Winzern der Alde Gott eG

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Im September 2020 führte uns die Lehrfahrt nach Sasbachwalden, das am Westhang der Hornisgrinde im Nordschwarzwald liegt. Unsere 19-köpfige Gruppe (Landwirte, EM-Chiemgau-Mitarbeiter, Gärtner und Lehrer) fuhr, coronabedingt, privat in Fahrgemeinschaften. Wir besuchten zwei Milch-, einen Schweinebauer, ein großes Gartencenter, einen Demeter-Gemüsebetrieb, den Weinbaubetrieb der Vierthalers und die Gemeinschafts-Kellerei Alde Gott.

Auf den Weg in den Schwarzwald besuchten wir Familie Dauner in Gerstetten, die uns ihren Bio-Milchviehbetrieb vorstellten.

In Sasbachwalden angekommen, empfing uns im Rathaus Bürgermeisterin Frau Sonja Schuchter herzlich mit Sekt und einen interessanten Vortrag.

Tags darauf ging es, natürlich zu Fuß, in die Weinberge.

Susanne und Josef Vierthaler bewirtschaften 11 Hektar mit Wein und Obst (Zwetschgen, Äpfel, Birnen, Mirabelle, Feigen). Die Obstverwertung wird über die Brennerei der Alde Gott organisiert. Der Wein wird zwar von der Winzereigenossenschaft (WG) gekeltert, jedoch seit 2019 von den Vierthalers und EM-Chiemgau separat vermarktet. Von ihrem Erfolgsweg berichtete Susanne Vierthaler bereits an den EM-Tagen 2019 Weg zum regenerativen Weinanbau.

Die engagierten Winzer bearbeiten schon seit 2009 die Weinflächen nach den Empfehlungen von EM-Chiemgau und halten die Reben mit Grasschnitt „frei von Unkraut“. So sind auch keine kahlen Flächen an den Reben zu finden.

Um die Reben nach dem Rückschnitt mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen, mischt Josef die Traubenabfälle zusammen mit EM-aktiv, Pflanzenkohle und Urgesteinsmehl und fermentiert sie in Siloballen. So entsteht „Trester-Bokashi“, das er meist im Herbst an den Weinstöcken ausbringt.

In der Regel werden den Weinanbauflächen jegliche Organik entzogen. So hungert das Bodenleben allmählich aus, denn es braucht Organik zur Ernährung. Es findet keine Bodengare mehr statt und in Folge verliert der Boden an Struktur, er verliert die Fähigkeit Nährstoffe und Wasser zu speichern und Humus wird abgebaut.

Die veränderte Bearbeitungsmethode baute in den vergangenen Jahren jedoch sehr erfolgreich Humus auf.
Was unser Gärtnermeister Rainer Steidle gleich überprüfte. Belebte Erde riecht wie Waldboden ist locker und grob strukturiert.

Dem Beispiel der Vierthalers folgen nun seit 2019 20 weitere ausgewählte Winzer, die nach den humusaufbauenden Vorgaben ihre Wirtschaftsweise veränderten. Die WG sieht darin eine wegweisende Zukunft und honoriert dies mit 20 Prozent Einkommenszuschlag.

Der politischen Entscheidung lagen einige Jahre Überzeugungsarbeit zugrunde. Christoph Fischer war diverse Male für Vorträge und Workshops in Sachbachwalden. Letztlich gab die gesteigerte Qualität der Vierthaler-Trauben den Ausschlag. (Die Trauben haben wesentlich mehr Mineralien.)

„Ein Wein kann nie besser sein als die Trauben und die Trauben können nur so gut sein, wie der Boden“, so der Vorstand der Alde Gott eG bei der Weinprobe.

Nach jahrelanger Pionierarbeit und teils erheblichen Aufwand der Vierthalers gelten sie nun als Wegbereiter für eine neue Art des regenerativen Weinanbaus. Das Augenmerk liegt auf der Bodenqualität, die von der lebendigen Mikrobenvielfalt, der Bodenbearbeitung und des Organikeintrags abhängig ist. Dabei vermeidet man Maßnahmen, die sich schädigend auf die Bodenflora auswirken.

Wer die Früchte dieser Arbeit kosten will, der darf sich auf ein geschmackliches Erlebnis freuen:
Grauburgunder 14,0 Vol. %, Rivaner 10,5 Vol. %, Spätburgunder 14,5 Vol.% Enthält Sulfite.

Das Winzerjahr beginnt mit dem Rebschnitt in den Wintermonaten. Bis auf ein bis zwei Ruten wird zurückgeschnitten und am Gerüst mit Klammern festgeheftet. Entscheidend ist hier die Formierung, wie die Ruten in Form gebracht werden um optimal versorgt werden zu können.

Im 5-6 Blatt-Stadium erfolgt die erste pflanzenstärkende Spritzung mit EM-aktiv und RoPro 13/20, was noch etliche Male später wiederholt werden muss. Jede Sorte hat ihre Herausforderungen und ein ständiges Begehen und Sichten der Pflanzen ist unausweichlich.

Welche Arbeit am zeitintensivsten ist, zeigt uns Josef vor Ort. Von der Blüte bis zur Ernte muss er die Weinpflanzen ausgeizen, also die unerwünschten Seitentriebe entfernen.

Beim Durchwandern der Weinberge überraschten uns die Vierthalers mit gekühltem Rivaner und Spätburgunder.


Die Alde Gott Winzer eG stellte mit Bernhard Ganter seinen eigenen Qualitätsberater ein, der als Schnittstelle von der WG zum Winzer fungiert und klar den humusaufbauenden Anbau unterstützt. Er überprüft die Gesundheit der Weinstöcke und beobachtet auch die Entwicklung von Krankheiten oder Schädlingsbefall. Er empfiehlt Methoden, die möglichst umweltverträglich sind. So werden zum Beispiel Pheromonfallen aufgestellt, die gegen den Schädling „Traubenwickler“ zu 99 Prozent wirksam sind.

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Susanne Vierthaler, Bernhard Gantner, Christoph Fischer und Josef Vierthaler während des kleinen Vortrags im Weinberg

Ständige Qualitätskontrollen und Messung des Zuckergehalts geben den Ausschlag für den Erntetermin. Die WG gibt den Erntetermin der einzelnen Sorten vor, wonach sich alle Winzer richten müssen. So wird letztlich durch die WG die Weinqualität und auch der Alkoholgehalt der entstehenden Weinsorten beeinflusst.

Da die meisten Keltereien nach dem Zuckergehalt (Öchslegrad) der Trauben bezahlen, entfernen die Winzer kurz vor der Ernte die Weinblätter. Dadurch erhalten die Trauben mehr Sonneneinstrahlung, was den Zuckergehalt erhöht. Im Lauf des Jahres fallen pro Hektar Weinberg ca. 500 bis 600 Arbeitsstunden an und zusätzlich für die Ernte nochmals 180 bis 200 Stunden. Der zeitliche Mehraufwand der Handlese wird bewusst in Kauf genommen, denn er sorgt für eine hohe Qualität.

Um die verschiedenen Maßnahmen effektiv durchführen zu können, benötigt man unterschiedlichste Maschinen, die Josef teilweise selbst konstruiert und gebaut hat. Nachdem wir diese besichtigt hatten, endete der Besuch mit einem kleinen Vortrag von Susanne über ihren Werdegang und die Umstellung auf das System von EM-Chiemgau.

Eine Woche nach unserem Besuch begann die Ernte im Weinbau.
Dass sich nicht nur die Qualität der Trauben verbesserte sondern auch wieder Nützlinge in den Weinbergen der Vierthalers Einzug halten das zeigen die vielen Gottesanbeterinen, die wieder gehäuft anzutreffen sind.

Ein Beitrag von Annerose Fischer

Ich heiße Annerose und bin von Anfang an dabei, also eines der Urgesteine hier. Wenn ich nicht vor dem PC sitze und Texte über EM-Anwendungen schreibe, so bin ich wahrscheinlich im Garten zu finden. Ob beim Pflanzen, Gießen, Ausgrasen, Bokashi machen oder bei den Hühnern. Der Garten bedeutet für mich Lebensqualität. EM bereichert mein Leben und ist nicht wegzudenken. Das wachsende Verständnis über Mikrobiologie, wie und wo sie mit unserem Leben zusammenhängt, ist sinnbringend, zukunftsrelevant und macht die Arbeit absolut interessant. Gerne gebe ich mein Wissen weiter und freue mich über EM-Erfahrungen von Dir.

2 Kommentare zu “Zu Besuch bei den EM-Winzern der Alde Gott eG

  • wenn es interessiert, hier gibt es mehr Info über uns. http://www.ig-rurwein.de

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  • Dankeschön für die Hinweise, wir sind Hobby-Winzer und ich Spritze mit EM, zwar nicht so konsequent wie diesen Betrieb, aber die Ernte ist für uns Hobbywinzer und Nördliche Gegend, sehr gut.

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