Was tun bei Kartoffelkäfer und Krautfäule?
Leptinotarsa decemlineata – Der Kartoffelkäfer | Familie: Chrysomelidae – Blattkäfer
Der Kartoffelkäfer ist ein gefürchteter Schädling bei allen Kartoffelbauern. Ursprünglich kommt er aus Colorado und breitet sich seit ca. 1900 in Europa aus. Zu den natürlichen Feinden des Käfers zählen Kröten, Laufkäfer und Raupenfliegen. Seine Eier und Larven werden von Florfliegen, Marienkäfern und manchmal auch von Hühnern verspeist.
- Nicht alle Kartoffeln werden vom Käfer befallen. Ein starker Bestand wird weniger befallen als geschwächte Pflanzen.
- In der Praxis werden gemulchte Kartoffelbestände weniger heimgesucht als nicht gemulchte Flächen.
- Eine große Rolle spielt die Bodengesundheit.
- Alljährlich wiederkehrende Kartoffelplanzungen führen meist zu einem Käferbefall. Natürlich fördern Monokulturen den Eindringling.
Heutzutage möchte man allerdings nicht mehr unbedingt zum Gift greifen um Schädlinge loszuwerden. Einige alternative Tipps wollen wir hier Vorstellen.
Was tun gegen den Kartoffelkäfer?
Vorbeugende Maßnahmen zur Kräftigung der Kartoffeln:
- Beim Vorkeimen die Kartoffeln mit RoPro 13/20 einstäuben und mit EM-aktiv Lösung (5 ml / 1 L Wasser) und Biplantol Vital NT besprühen. Das kann wöchentlich oder auch öfter erfolgen.
- Bei großen Beständen werden die Kartoffeln vor dem Setzen mit EM-aktiv Lösung 100 ml /10 L Wasser eingesprüht und anschließend mit RoPro 13/20 oder RoPro-Lit Urgesteinsmehl eingestäubt.
- Beim Kartoffelsetzen in das Pflanzloch Gesteinsmehl streuen und die Kartoffeln selbst nochmal mit EM-Lösung besprühen.
- Kartoffeln schon vor dem Austreiben ca. 10 cm hoch mit gutem Heu mulchen. In der Praxis zeigte dies erstaunliche Erfolge!
- Kartoffeln beginnend mit dem Auflaufen regelmäßig (alle ein bis zwei Wochen) mit dem EM-Bio-Cocktail besprühen.
- Jauchen und Brühen von Brennnesseln, Meerrettich, Rhabarber und Schachtelhalm, stärken die Kartoffelstauden und wehren Krautfäule, Läuse und Kartoffelkäfer ab.
- Kartoffelbeete wechseln und einen möglichst großen Abstand zwischen den Kartoffelfeldern einhalten
- Kaffeesatz alle vier Wochen auf die Kartoffeln streuen (ab ca. 10 cm Höhe beginnen)
- frühe Sorten anbauen und durch Vorkeimen Entwicklungsvorsprung zum Käfer fördern
Der adulte Kartoffelkäfer richtet allerdings nicht die schlimmsten Schäden an. Wesentlich gefräßiger sind die Larven des Kartoffelkäfers – besonders im Frühling.
Wird diese Larvengeneration gehemmt, kann sich das Jahr über keine große Kartoffelkäferpopulation mehr aufbauen.
Maßnahmen gegen akuten Larven- und Käferbefall:
- Absammeln des Käfers und der Ei-Gelegen (= die effektivste Methode auf kleinen Flächen)
- Gesteinsmehl oder Holzasche auf die Pflanzen pudern (morgens auf die taufeuchten Blätter streuen). Leider halten sich Gesteinsmehl und Holzasche nur bis zum nächsten Regen. Jedoch haben die „pudrigen Gesellen“ auch einen düngenden Effekt. Die Holzasche hat einen hohen Kaliumgehalt, was Kartoffeln gut gebrauchen können.
- Das Gesteinsmehl und die Holzasche auch auf die Eier pudern. Sie trocknen die Eigelege aus. (Das Gesteinsmehl beeinträchtigt die Photosyntheseleistung. Darum sollte nur ein dünner Belag gepudert werden)
- Neemöl (ökologische Pflanzenpflege) auf Blattunter- und Oberseite spritzen (Die Eier und Larven müssen damit benetzt werden). Eier entwicheln sich nicht mehr aus und Larven hören auf zu fressen
- Bacillus thuringiensis – nur im Fressstaduim der Larven spritzen. Das Bakterium schädigt den Verdauungstrakt der Larven und sie sterben. Es ist für Mensch und Natur nicht schädlich! Jedoch werden andere Raupen und fressende Insekten auch getötet.
- Jährlich das Kartoffelfeld wechseln
Kartoffeln beim Vortreiben mit EM-aktiv, Biplantol Vital NT und RoPro 13/20 stärken. Beim Setzen Gesteinsmehl in das Pflanzloch oder in die Furche streuen und mit EM-aktiv Lösung angießen. Anschließend Anhäufeln und mit Heu Mulchen. Ab dem Auflaufen der Kartoffeln regelmäßig mit EM-Bio-Cocktail spritzen.
Kartoffelkäfer in der Entwicklung
Der Kartoffelkäfer hat eine interessante Entwicklung. Vom Ei bis zum Käfer durchlebt er, wie alle Insekten, einige Stadien, die gut zu wissen sind. So kann man gezielt vorbeugen oder schnell bei Befall reagieren.
vom Ei bis zur Larve:
Die Weibchen legen ab Mai bis zu 1200 Eier in Gelegen mit ca. 20-80 gelben bis orange-roten Eiern auf den Blatt-Unterseiten ab. Abhängig von der Temperatur, schlüpfen dann die Larven nach bis zu zwölf Tagen und das große Fressen beginnt.
Selten, aber möglich, werden auch 2 Generationen im gleichen Jahr gebildet. Dazu muss aber die Witterung passen.
In den Wintermonaten überdauern die Käfer im Boden, wo sie sich bis zu 60 cm tief eingraben. Sie kommen im Frühjahr ab etwa 15° C Bodentemperatur, kurz nach dem Auflaufen der neuen Kartoffeln, wieder aus dem Boden heraus.
Nach ca. 2 Wochen Fresszeit paaren sich die Käfer und die neue Generation reift heran.
Drei bis vier Wochen verbringen die Larven auf den Kartoffeln und richten großen Schaden dabei an. Bis hin zum vollständigen Skelettieren der Kartoffeln.
Zum Ende ihrer Larvenzeit verkriechen sie sich in die Erde. Dort verpuppen sich die Larven und es dauert nochmal etwa zwei Wochen bis die Käfer dann schlüpfen.
Krautfäule bei Kartoffeln behandeln
Krautfäule ist ebenso gefürchtet wie der Kartoffelkäfer. Weil die Sporen des Pilzes Phytophthora infestans sich mit dem Wind verbreiten kann sich die Infektion sogar vom benachbartem Feld ausbreiten und Tomaten in der direkten Umgebung anstecken.
Der Pilz tritt bei längerer, feuchter Witterung bei Temperaturen von 8-12 °C auf. Wird es konstant wärmer (21°C) so verringert sich die Ansteckung erheblich.
Einzelne Blätter werden gelb und bekommen anschließend braune Flecken. Auf der Blattunterseite entsteht ein weißlich, grauer Schimmelpilz.
Innerhalb weniger Tage stirbt die Pflanze ab – Ein trostloses Erscheinungsbild.
Da auch die Knollen angesteckt werden können, sollte das Kraut möglichst schnell entfernt werden.
Vorbeugend dienen folgende Maßnahmen gegen die Krautfäule:
- Weiter Abstand beim Setzen innerhalb der Reihe (mind. 35-40 cm, größere Abstände sind natürlich möglich)
- Mindestens 60 cm Abstand zur nächsten Reihe
- Mischkultur
- RoPro-Lit Urgesteinsmehl streuen
- regelmäßig EM-aktiv gießen
- Mulchen mit Heu
- Unkrautregulierung, damit die Kartoffeln gut durchlüftet werden und abtrocknen können
- Sprühen von EM-Bio Cocktail und Pflanzenbrühen
- gesunde Saatkartoffeln verwenden und diese Vortreiben
Mit folgenden Maßnahmen kann die Verbreitung der Krautfäule einige Tage hinausgezögert werden, was für die Knollenausbildung entscheidend sein kann:
- RoPro-Lit Urgesteinsmehl auf die feuchten Blätter streuen um den Pilz auszutrocknen
- Spritzungen von EM-Bio Cocktail mit doppelter Dosierung von EM-aktiv, Terrafert Blatt und scharfem Blond
- Abwechselnd eine Brühe von Schachtelhalm und Rhabarberblättern spritzen.
Die Spritzungen möglichst am Morgen durchführen, damit die Blätter schnell wieder abtrocknen können!
Rezepte für die Herstellung von Schachtelhalm- und Rhabarberbrühe könnt ihr hier nachlesen.
Mit diesen Tipps seit ihr nun bestens gerüstet für den Kartoffelkäfer und die Krautfäule. Wir wünschen eine Schädlings- und Pilzfreie Gartensaison und viel spaß beim kultivieren.
4 Kommentare zu “Was tun bei Kartoffelkäfer und Krautfäule?”
Kathrin Huber
Hallo,
Vielen lieben Dank die wertvolle Tipps.
Ich hätte noch folgende Fragen:
Wie bestäubt man am Besten die Kartoffel möglichst dünn?
Welche Mischkultur empfehlen Sie (auf unser Feld sollen ca. 200kg Setzkartoffel) ?
Wir Nuten so eine alte Setzmaschiene wo die Kartoffel auf eine drehscheibe gelegt werden und dann durch ein Rohr in die Erde fallen und dann werden sie gleich eingegraben.
Ist es trotzdem möglich/ sinnvoll vorzukeimen?
Wie kann ich gezielt Nützlinge ausbringen oder anlocken?
Gibt es Kartoffelsorten, die Kartoffelkäfer nicht mögen, wenn ja welche?
Viele Grüße
Kathrin
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Annerose Fischer
Hallo Kathrin,
die Kartoffel bestäuben Sie am besten mit ultrafeinem Gesteinsmehl. Entweder per Spritzbrühe oder mit einem Pulverzerstäuber.
Als Mischkultur kann man z.B. Blumen oder Kräuter einsäen: Tagetes sollen wegen ihres Duftstoffes gut gegen Drahtwürmer helfen, auch Ringelblumen mögen sie nicht.
Es ist möglich die Kartoffeln (trotz Setzmaschine) vorzukeimen, aber die Keime sollten nur leicht herausspitzen sonst werden sie schnell verletzt oder abgebrochen. Besser eignet sich dann das Beizen mit EM-aktiv und Gesteinsmehl, bzw. RoPro 13/20. Zuerst mit EM-Lösung 50-100 EM-aktiv/10 L Wasser besprühen und dann mit dem Pulver bestäuben.
Nützlinge kann man über eine gezielte Blumenauswahl anlocken, die z.B. in Reihen eingesetzt oder ausgesät werden.
Was sehr gut hilft ist das Mulchen mit gutem Heu, es wird ca. 10-15 cm dick ausgelegt.
Spritzungen mit EM und RoPro Startfit bis die Jugendentwicklung abgeschlossen ist, dann wird anstatt RoPro Startfit, RoPro 13/20 verwendet in Kombination mit EM. Das hilft einem möglichen Pilzdruck einzudämmen. EM-aktiv und/oder Scharfes Blond sollte regelmäßig wöchentlich oder alle 2 Wochen gespritzt werden.
Kartoffelsorten, die Kartoffelkäfer nicht mögen, sind mir nicht bekannt. Das erste Jahr hat man meist Ruhe. Wenn aber in der Nähe Kartoffeln gepflanzt werden, ist es meist nur eine Frage der Zeit bis sie „eintreffen“.
Viel Erfolg und Freude mit den Kartoffeln
Herzliche Grüße
Annerose
Ch.-H. Michaela
Hallo Frau Fischer,
hilft der oben beschriebene Coktail auch bei von Braunfäule befallenen Tomaten? Leider hat es meine Tomaten erwischt. Danke für eine lurze Info.
Freundlichen Gruß
Michaela Ch.-H.
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Annerose Fischer
Hallo Michaela,
der EM-Bio-Cocktail hilft gegen Krautfäule bei Tomaten. Allerdings muss man ihn vorbeugend anwenden, damit die Tomaten keine Krautfäule bekommen. Ist es zum Befall gekommen, kann man die Fäulnis etwas eindämmen oder hinauszögern. Aber retten kann man die Tomaten meist nicht mehr. Wichtig ist, dass die Sporen für das nächste Jahr minimiert werden. Also sollten Sie trotzdem heuer noch regelmäßig EM sprühen und vor allem auch den Boden aufbauend und probiotisch behandeln. Dazu gehört EM-aktiv gießen, mulchen (Rasenschnitt oder Heu) und Gesteinsmehl streuen. Wenn die Tomaten abgeerntet sind würde ich den Boden tiefenlockern, Küchenbokashi oder auch Rasenbokashi einbringen, satt EM-aktiv gießen und über die Wintermonate wiederrum die Erde mit Mulch bedecken und feucht halten.
Letztlich sind die Sporen sehr hartnäckig und deshalb braucht man etwas Geduld, um die Krautfäule wieder loszuwerden.
Herzliche Grüße
Annerose Fischer