Vivian Dittmar bei Fischer’s EM-Tage
Ein neues Wohlstandverständnis: Zeit für Veränderung
Die bekannte Buchautorin und Expertin für emotionale Intelligenz und Persönlichkeitsentwicklung Vivian Dittmar beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit einer Frage, die viele von uns umtreibt: Wieviel Wohlstand brauchen wir?
Bei den 11. Fischer’s EM-Tage versucht sich diese Frage bei ihrem inspirierenden Vortrag zu beantworten. Sie betont hier die Notwendigkeit, unser Verständnis von Wohlstand zu überdenken und einen ökosozialen Wandel einzuleiten.
Ein Bauchgefühl für Veränderung
Schon in jungen Jahren hatte Vivian ein Bauchgefühl, dass etwas im bestehenden System nicht stimme. Die Idee des Verzichts, die oft mit Umweltbewusstsein verbunden wird, hielt sie für unzureichend. Sie glaubte daran, dass ein gutes Leben nicht im Widerspruch zu einem ökologischen Wandel stehen sollte, sondern dass beides miteinander vereinbar sein kann.
Die Frage nach dem Wohlstand
Die zentrale Frage, die Vivian Dettmer beschäftigt, lautet: Welchen Wohlstand brauchen wir? In einer Welt, die von Konsum und materiellem Reichtum geprägt ist, ist es dringend notwendig, unser Verständnis von Wohlstand zu hinterfragen. Vivian betont, dass wir neben materiellen Bedürfnissen auch psychologische, soziale und spirituelle Bedürfnisse haben, die oft vernachlässigt werden.
Die Kernidee, die Vivian vorstellt, ist Wohlstand als Verbindung zu verstehen. Dieser Ansatz hebt hervor, dass wahre Erfüllung nicht nur durch Besitz erreicht wird, sondern vor allem durch Beziehungen, soziale Bindungen und innere Erfüllung. Dieses Wohlstandsverständnis war in vielen Kulturen bereits früher vorhanden und kann heute wiederentdeckt werden.
Die persönliche Erfahrung in Indonesien
Vivians persönliche Erfahrungen in Indonesien spielten eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung ihres Wohlstandsverständnisses. Dort lernte sie als junges Mädchen eine Gemeinschaft kennen, die materiell wenig besaß, aber ein erfülltes Leben führte. Dieses Erlebnis prägte sie und führte zu ihrem Engagement für sozialen Wandel.
Die Symptome und Treiber unserer „inneren“ Armut
Vivian identifiziert drei Hauptsymptome unserer inneren Armut. Erstens die permanente Hetze und der Stress, denen wir ausgesetzt sind. Zweitens die weit verbreitete Einsamkeit in unserer Gesellschaft, die schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Und drittens die verschiedenen Süchte, darunter auch die Sucht nach Konsum und Wachstum.
Vivian erklärt, dass unser derzeitiges Wirtschaftssystem Armut produziert, sowohl im Umgang mit der natürlichen Umwelt als auch im Umgang mit uns selbst. Dies geschieht durch den „take make waste“-Ansatz, bei dem intakte Ökosysteme und Beziehungen in Produkte und Dienstleistungen umgewandelt werden. Dieser Ansatz fördert Konsum und Wachstum auf Kosten von Nachhaltigkeit und innerem Wohlstand.
Die neue Definition von Wohlstand
Vivian schlägt vor, Wohlstand in fünf Dimensionen zu verstehen. Die erste Dimension ist der Zeitwohlstand, der den Umgang mit unserer Lebenszeit und unserer Beziehung zur Zeit betrifft. Die folgenden Dimensionen betreffen den Wohlstand in Bezug auf Gesundheit, Beziehungen, Kreativität und Natur. Diese Dimensionen betonen die Bedeutung von innerem Wohlstand und ermutigen uns, unser Leben erfüllender zu gestalten.
- Zeitwohlstand: Die Fähigkeit, Zeit zu genießen und im Einklang mit natürlichen Zyklen zu leben, ohne ständig gegen die Zeit zu kämpfen.
- Beziehungswohlstand: Die Entwicklung gesunder Beziehungen und sozialer Verbindungen, in denen Menschen einander Halt geben können.
- Kreativitätswohlstand: Die Entfaltung individueller Talente und die Freude an kreativen Aktivitäten, unabhängig davon, ob sie kommerziell verwertbar sind.
- Spiritueller Wohlstand: Die Erfahrung eines sinnvollen Universums, das uns miteinander verbindet und das Leben als Wunder betrachtet.
- Ökologischer Wohlstand: Die Fähigkeit, unsere Bedürfnisse durch gesunde und nachhaltige Beziehungen zur Natur zu befriedigen.
Inspierende und motivierende Worte
Vivian Dittmars Vortrag regt zum Nachdenken an und erinnert uns daran, dass Wohlstand mehr ist als materieller Besitz. Ein neues Wohlstandsverständnis, das Verbindung und inneren Reichtum betont, könnte der Schlüssel sein, um einen ökosozialen Wandel erfolgreich umzusetzen. Es liegt an uns, diese Veränderung zu gestalten und eine Welt zu schaffen, in der wahre Erfüllung und nachhaltiges Handeln im Einklang stehen.
Vivian Dittmar bei Fischer’s EM-Tage – Welchen Wohlstand brauchen wir?
