Imkern mit EM und Herz | EMLeben – EMLeute
Imkern mit EM – Interview mit dem Hobbyimker Horst Schmidt aus Bühl
Als Christoph Fischer im Schwarzwald einen Vortrag hielt, kam im Anschluss das Ehepaar Schmidt mit einem Geschenk auf ihn zu. Sie Imkern mit EM und brachten eigenen Honig und eine Honiganalyse mit. Im interessanten Gespräch wurde schnell klar, dass die Geschichte der Schmidt’s nicht nur für uns beachtenswert ist, sondern allen interessierten Imkern zur Verfügung stehen sollte.
2013 begann die Leidenschaft zu den Bienen mit einem Volk auf dem Balkon, mittlerweile sind es drei bis fünf Völker im Garten eines Wohngebietes einer Stadt in Baden-Württemberg.
Wie habt Ihr die Liebe zu den Bienen entdeckt?
2012 sahen wir im Kino den Film „More than honey“ von Markus Imhoof und erfuhren, wie weltweit mit den Bienen umgegangen wird! Damals war das Thema „Insektensterben“ noch nicht so in die Öffentlichkeit gedrungen wie heute. Da fiel der Entschluss: Wir möchten etwas gegen das Bienensterben und die Art, wie Bienen behandelt werden tun und zwar durch eigenes Vorleben.
2013 nahmen wir Kontakt zum örtlichen Imkerverein auf und bekamen einen Bienenpaten, der uns vieles rund um die Bienen erklärte. Das erste eigene Bienenvolk stand damals auf dem Balkon unseres Wohnhauses.
Schnell war klar: Imkern kann man nicht so einfach ohne richtige Grundlagenschulung. Deshalb besuchten wir einen einjährigen Imkerkurs und im September 2014 schlossen wir ihn mit der Fachkundeprüfung ab. Im Anschluss absolvierten wir einen Honiglehrgang, da auch Imkern eine Wissenschaft für sich ist.
Was sind eurer Meinung nach wichtige Grundsätze bei der Imkerei?
Das eine ist die Haltung zu den Bienen. Will man mit ihnen oder von ihnen leben? Wird das Imkern als reine Geldquelle gesehen, wird man dem Wesen der Bienen nur sehr eingeschränkt gerecht da alles, was man im Laufe eines Bienenjahres tut, darauf ausgelegt ist, möglichst viel Ertrag und möglichst wenig Aufwand zu haben. Wir imkern anders! Wir versuchen, mit den Bienen im Einklang zu leben:
- wir verwenden nicht das billigste Futter oder Behandlungsmittel
- wir führen Tätigkeiten am Bienenstock dann aus, wenn es für die Bienen am sinnvollsten erscheint, nicht wenn es bei uns zeitlich passt
- wir sprechen mit den Bienen, wenn wir am Stock arbeiten
Jüngste Studien von Prof. Dr. Tautz aus Würzburg haben gezeigt, dass Bienen die Stimme „ihres“ Imkers erkennen! Sogar dann, wenn eine neue Generation von Bienen herangewachsen ist. Es gibt also so etwas wie ein kollektives Gedächtnis. Nicht umsonst spricht der Imker bei einem Bienenvolk von einem Superorganismus, er spricht vom Bien! Der Bien als ein großes Wesen, mit vielen tausend Einzelwesen.
Das andere ist eine wesensgerechte Haltung der Bienen. Man darf nicht vergessen: Honigbienen sind Wildtiere! Und sie sind es trotz vieler Züchtungsversuche über die Jahrtausende geblieben!
Bienenvölker vermehren sich durch Teilung.
Im Frühjahr bilden sich Schwärme, diese verlassen die alte Behausung und suchen sich, als eigenes, neues Volk, eine neue Bleibe. Viele Imker versuchen das zu verhindern, indem sie die Stöcke kontrollieren und gefundene Königinnenzellen zerstören. Dadurch erhöht sich der Honigertrag des Volkes, da das ausziehende Volk viel Honig mitnimmt und die Bienen dann ja auch zum Honigsammeln fehlen!
Da hat ein Imker, der auf Ertrag aus ist, kein Interesse dran! Wir sehen das Schwärmen als etwas, das zum Wesen der Bienen gehört und nicht verhindert werden darf. Wir lassen den Schwarm entstehen und im besten Fall, wenn wir den Schwarm einfangen können, haben wir ein neues Bienenvolk.
Ähnlich verhält es sich mit der Zucht auf Sanftheit und Honigertrag, bzw. das Züchten von Königinnen mit diesen Eigenschaften. Wir sind der Meinung, dass es die Natur selbst am besten regelt und wir nicht eingreifen müssen. Um meine Frau Priska zu zitieren: „Natur ist nicht zu optimieren, einzig und allein lässt sie sich in ihrem Werden beschleunigen, was ,unreifes Ernten‘ nach sich zieht!”
Konventionelle Imker werden in den meisten Fällen nach zwei bis drei Jahren die Königin aus dem Volk nehmen, töten und durch eine junge, leistungsstärkere Königin ersetzen, damit der Ertrag stimmt. Nur junge Königinnen legen genug Eier um viele Bienen zu erhalten, die dann auch viel Honig sammeln. Wir tun dies nicht, wir lassen das die Natur regeln.
Seid Ihr dann Bioimker?
Nein, das sind wir nicht. Wir haben auch keine Zertifizierung nach Demeter oder ähnlichem. Aber wir erfüllen viele der Kriterien, die dort gefordert werden, wie z.B. die Benutzung von Holzbeuten und die Behandlung der Bienen gegen Varroa, eine Milbe, welche die Bienen sehr schädigt, nur mit organischen Säuren.
Wie steht EM mit euren Bienen im Zusammenhang?
Bevor wir mit dem Imkern begonnen haben, durften wir schon die Kraft von EM, unter anderem im Garten und im menschlichen Darm erleben. Daher erschien uns das Imkern mit EM nur logisch. Die Gesundheit der Bienen steht bei uns im Vordergrund. Dass es wohl einen starken Einfluss auf die Qualität unseres Honigs haben könnte, daran hatten wir damals noch nicht gedacht.
Wie kann man sich diesen Einfluss vorstellen?
Wir setzen EM-Kin Probien vom ersten Tag an ein. Um die Völker beim Öffnen des Stockes zu besprühen, das Wasser für die Bienentränke zu impfen und auch das Winterfutter wird mit EM-Kin Probien vermischt. Als wir im ersten Jahr eine Honiganalyse bei der Universität Hohenheim machen ließen, stellte sich heraus, dass der Invertase Wert des Honigs ungewöhnlich hoch ist.
Was ist der Invertase Wert im Honig?
Der Invertase Wert sagt etwas über die Enzyme im Honig aus. Hohe Invertase Werte stehen für hohen Anteil an Enzymen. Diese Enzyme wirken unter anderem antibakteriell. Ein bekannter Vertreter für enzymreichen Honig ist der Manukahonig aus Neuseeland. Aber anders als beim Manukahonig, bei dem die Enzyme über die Manukapflanze in den Honig kommen, entstehen die Enzyme in Honig aus unseren Breitengraden nur durch die Biene selbst. Sie bringt ihn über das ständige Einsaugen und Ausspucken, welches der Trocknung des Honigs im Bienenstock dient, über ihren Honigmagen in den Honig ein.
Also nach dem Motto: Ist die Biene gesund, ergibt sich ein enzymreicher Honig?
Ja, genau, im Honig können, bis auf spezielle Ausnahmen, wie z.B. beim oben genannten Manukahonig, Enzyme nur durch die Biene eingebracht werden. Ein hoher Invertase Wert des Honigs heißt also zwangsläufig auch hohe Enzymwerte im Honigmagen der Biene.
Was bedeutet also ein hoher Invertase Wert?
Allgemein dient der Invertase Wert in der Imkerei „nur“ der Feststellung der Naturbelassenheit. Aber wir sehen in den seit Jahren gleichmäßig hohen Werten eben auch die Wirkung vom Imkern mit EM!
Unsere Invertase Werte sind über all die Jahre immer in einer Höhe von 200 bis 350 U/Kg. Das ist schon sehr hoch! Als Mindestwert hat der Deutsche Imkerbund 64 U/Kg festgelegt. Alles über einem Wert von 150 steht für erstklassige Qualität. Es gibt aber auch Honig, der darunter liegt. Dieser stammt dann beispielsweise von Robinienblüten.
Zu welchem Fazit seid Ihr gekommen?
Durch die Bienen sehen wir die Natur und all ihre Wunder mit ganz anderen Augen. Es erschließen sich Zusammenhänge und wir schätzen den Honig heute ganz anders als früher.
Wir freuen uns über das, was die Bienen mit uns teilen, ob es nun Honig, Wachs oder auch Propolis ist. Ohne die Bienen möchte ich nicht mehr leben!
Ich wünsche mir, dass wir Menschen die Natur und ihre Geschöpfe mehr achten und erhalten.
Wir versuchen, dazu unseren kleinen Beitrag zu geben und Imkern mit EM und nach dem Motto von EM-Chiemgau: Effektiv miteinander.
Herzlichen Dank für die Zeit und das freundliche und informative Gespräch!
Weitere Tipps zum Imkern mit EM und anderen Anwendungsgebieten für Effektive Mikroorganismen gibt’s in unserem Blog.
3 Kommentare zu “Imkern mit EM und Herz | EMLeben – EMLeute”
Reiner Grieb
Dem schliesen wir uns ganz und gar an ohne viele Worte. Wenn unsere Tochter wieder hin fährt muss sie uns wieder mit bringen.
Alle Achtung von den Zweien mit vielen Grüssen
Reiner und Friedel Grien
Petra Boldrin-Hirn
Liebe Priska, lieber Horst,
es ist eurem wunderbaren Honig zu verdanken, daß ich nach fast zwanzig Jahren der Abstinenz nun täglich mindestens ein bis zwei Löffel eures sehr wertvollen Honigs genieße. Dazu kommt, dass mich die Gespräche mit euch animiert haben, mich mit Insekten etwas mehr zu beschäftigen. Dafür herzlichen Dank.
Karla Meier
Ab und zu verkosten wir ein Gläschen von dem köstlichen Honig….da schmeckt man die Liebe, mit der er gewonnen wird.