Waldbestände stärken – Borkenkäfergefahr reduzieren
Bereits im März 2018 veranstaltet Wolfgang Sappl in Holzkirchen-Roggersdorf einen Praktikertag „Wald“ mit Dietmar Näser als Referent.
Neben der Vorführung zur Herstellung von Holzkohle war die Stärkung der Waldbestände ein großer Bestandteil des Tages.
Mit dem Minibagger wurden Bodenprofile gegraben und die Bodenschichten beurteilt. Ähnlich wie im Acker ist auch im Wald ein belebter und gut durchwurzelter Boden für die Bäume, Sträucher und Gräser notwendig.
Verfügbarer Kalk – ein Schlüsseldünger
Verfügbarer Kalk puffert den Bodenstoffwechsel und unterstützt die mikrobiellen Prozesse zur Humusbildung. Außerdem verbessert er die Aufnehmbarkeit aller Nährstoffe.
Kalzium in der Pflanze/Baum
Kalzium steuert die Eiweißbildung und senkt den Nitratgehalt im Pflanzensaft. Erhöhter Stickstoffgehalt im Pflanzensaft – wegen schlechter Kalkaufaufnahme – macht den Baum anfällig für Insektenfraß. So bevorzugen z.B. die Borkenkäferarten aufgrund ihres kurzen Verdauungstraktes „nährstoff- stickstoffreichen“ Pflanzensaft. Kalziumreiche Zellwände und Blattoberflächen sind für Schadinsekten unbekömmlich.
Kalzium ist essentiell für die Reizweiterleitung bei der Kommunikation der Pflanzenzellen untereinander.
Kalzium im Boden
Kalzium wird nur im Bereich der Nährwurzeln gehalten, wenn dort der Bodenstoffwechsel von aufbauender Mikroflora dominiert wird. Wo Eisenocker im Boden ist kann der Baum nicht ausreichend Kalzium aufnehmen. Brombeeren sind Zeigerpflanzen und wachsen gerne an Stellen wo Eisen aus dem Boden austritt. Im Bodenprofil ist das Eisen an der rostähnlichen Flecken gut zu erkennen.
Pflanzen bilden Boden – Boden bilden Pflanzen
Auch die Pflanzengesellschaft und die Bewirtschaftungsweisen haben Einfluss auf den Waldboden. Ein Mischwaldbestand mit unterschiedlichen Entwicklungsstufen der Bäume sollte das Ziel sein.
Kalziumaufnahme der Bäume fördern – Bodenverjünger einsetzen
Mit einer am Schlepper angebauten Gebläsespritze wird der Bodenverjünger im Wald vernebelt. Hierzu sind meist „Eigenbaulösungen“ im Einsatz. Möglich sind auch Gebläsespritzen aus dem Wein-, Obst oder Hopfenbau. Aus räumlichen Gründen, in den oftmals engen Wegen/Rückegassen, ist der Einsatz eines Anbaugerätes sinnvoll.
Die Einsatzmenge an Bodenverjünger sollte min. 100 l/ha Waldfläche jährlich betragen und über mehrere Jahre hinweg eingesetzt werden. Die Vernebelung ist über die gesamte Vegetationszeit möglich und wird meist bei feuchter Witterung (Nebel, leichter Regen) durchgeführt.
Waldbauern berichten in ihren ersten Erfahrungen, daß nach 4-6 Jahren der Borkenkäferbefall deutlich weniger ist als bei unbehandelten Waldflächen.